The internet is broken.
Manifest für mehr digitale Barrierefreiheit und Inklusion
Für viele Menschen sind digitale Angebote nicht oder nur erschwert nutzbar. Die Digitalisierung der Gesellschaft kann nur dann funktionieren, wenn alle teilhaben können. Dafür müssen die Angebote inklusiv und zugänglich erstellt werden. Es besteht Handlungsbedarf: Deshalb setzen wir uns für eine Kultur der Barrierefreiheit ein.
1. Alle können zur Inklusion beitragen
Wir setzen uns dafür ein, dass Informations- und Kommunikationstechnologien für alle zugänglich sind.
- Wir wissen, welche Herausforderungen es für Menschen mit Behinderungen im digitalen Raum gibt, denn wir beschäftigen uns seit vielen Jahren als Expertinnen und Experten mit dem Thema und sind teilweise Direktbetroffene.
- Wir wecken das Bewusstsein für Inklusion bei unseren Auftraggeber:innen Kunden und zeigen, wie Barrierefreiheit (Accessibility) Mehrwert schafft. Je mehr Menschen unabhängig von ihrer aktuellen Situation, ihren technischen und körperlichen Möglichkeiten digitale Dienste nutzen können, desto grösser der Nutzen für Anbietende und Nutzende.
- Wir setzen uns dafür ein, dass Barrierefreiheit bei jeder Umsetzung vertraglich vereinbart wird.
- Wir engagieren uns, entsprechendes Fachwissen aufzubauen und zu verbreiten - in unseren eigenen Organisationen und in relevanten Ausbildungsstätten.
2. Wir begleiten unsere Kund:innen dabei, Inhalte barrierefrei zu gestalten
Wir beraten und schulen Kund:innen, Inhalte barrierefrei zu erstellen und die Barrierefreiheit zu überprüfen.
- Die Informationsarchitektur berücksichtigt unterschiedliche Bedürfnisse der Nutzer:innen. Für die Öffentlichkeit konzipierte Informationen müssen für alle zugänglich sein, unabhängig von etwaigen Einschränkungen.
- Komplexe Sprache ist eine sehr starke Barriere. Deshalb werden Inhalte so aufbereitet, dass sie von möglichst vielen Menschen verstanden und genutzt werden können. Die eingesetzte Sprache ist bedarfs- und zielgruppengerecht und schliesst niemanden aus.
- Inhalte (Text, Bild, Video, Audio) werden so aufbereitet, dass sie nicht nur mit einem Sinn (z.B. Sehen, Hören) konsumiert werden können (Transkripte, Alternativtexte, etc.).
- Kund:innen werden dabei unterstützt, die Erstellung barrierefreier Inhalte intern zu fördern und zu kontrollieren.
3. Von uns umgesetzten Lösungen sind für alle User nutzbar
Digitale Dienste werden so konzipiert und umgesetzt, dass sie von möglichst vielen Menschen genutzt werden können.
- Digitale Angebote (Webseiten, Web- und Mobile-Applikationen) werden möglichst barrierefrei umgesetzt, dies gemäss den internationalen Richtlinien für barrierefreie digitale Inhalte [WCAG, AA] sowie unter Berücksichtigung des Schweizer Accessibility-Standards [eCH-0059].
- Bei der Definition von Personas oder beim Formulieren dezidierter User Stories werden Menschen mit Behinderungen oder besonderen Bedürfnissen berücksichtigt. Dieses Vorgehen unterstützt das Ziel einer möglichst barrierefreien Lösung.
- Korrekte Semantik und der Einsatz von Standard-HTML-Elementen unterstützen die Verwendung von unterstützenden Technologien (z.B. Screenreader).
- Nothing about us without us: Die Umsetzung wird durch Expertinnen und Experten überprüft, am besten von Menschen mit Behinderungen.
4. Für unsere Mitarbeitenden sind Diversität und Accessibility selbstverständlich
Diversität ist Teil unserer Kultur.
- Eine möglichst vielfältige Zusammensetzung unserer Organisation ist für uns wichtig. Dass Menschen Individuen sind mit unterschiedlicher Herkunft und Zuordnung (Ethnie, Gender, Kultur, Sprache, Alter, Standpunkte, Fähigkeiten, etc.) ist explizit erwünscht und willkommen.
- Alle Mitarbeitenden kennen die Standards und bemühen sich in allen Projektphasen, bestmögliche Accessibility zu gewährleisten.
- Schulungen und projektspezifische Barrierefreiheits-Retrospektiven tragen zum gemeinschaftlichen und nachhaltigen Aufbau einer Expertise bei.
5. Unsere Projektprozesse sind inklusiv
- Von Projektbeginn an werden Standards für barrierefreies Design und für die entsprechende technische Umsetzung berücksichtigt. Das verhindert aufwändige Nachbesserungen und Zusatzaufwände.
- Zu den konzeptionellen Projektgrundlagen gehören auch ein barrierefreies Designsystem sowie ein Leitfaden für inklusive Sprache. Die im Projektprozess entstehenden Artefakte können vom Product Owner anhand der User Stories überprüft werden.
- Diversität in den Projektteams schafft Mehrwert durch mehr Innovation und Erfolg. Wir fördern diverse Teams und ermöglichen Selbstvertretung. und berücksichtigen Einschränkungen bei der Definition von Personas.
- Im Projektprozess wird die Barrierefreiheit mehrfach überprüft.
- Insbesondere in den Prozessphasen von Testing und Qualitätssicherung setzen wir uns dafür ein, dass Menschen mit Behinderungen involviert werden.
- Die Abnahme-Kriterien (Definitions of done) beinhalten Kriterien zur Barrierefreiheit.
Wir bekennen uns dazu
Accessify.me
Dept Design & Technology AG
e-accessibility.ch
KMELEON Textagentur Katja Guarise
MD Systems GmbH
Reflexivity AG
Stiftung «Zugang für alle»
Dies ist ein DRAFT vom 18.08.2022 und gegenwärtig in Review von der Accessibility Community Schweiz.